DGAE–Plattform#4
Call for Papers
Verstrickungen und Verknotungen. Die Krisen planetaren Lebens in den Händen der Künste
Plattform #4 der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik
Institut für Kunst und Wissenschaft (iwk) Wien, Fr., 21.11. und Sa., 22.11.2024
www.dgae.de | www.iwk.ac.at
Organisiert von Aloisia Moser (Wien), Judith-Frederike Popp (Wien), Jörg Sternagel (Passau)
Die akuten Krisen planetaren Lebens zeigen sich nicht erst in lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die körperliche Unversehrtheit. Sie verändern die Art und Weise, wie wir unsere Umgebung erfahren, wie wir uns unsere Interaktionen mit ihr aus Wahrnehmungen, Empfindungen, Wünschen und Worten zurecht stricken.
Während die physischen Auswirkungen in ihrer Tragweite bereits schwer zu erfassen sind, entziehen sich die Transformationen der Arten und Weisen, mit der Welt aus unserer Verstrickung in ihr zu interagieren, schnell einem ordnenden Zugriff, der häufig auf einem menschlichen Selbstverständnis als Kontrollmacht beruht.
Etwas anders sieht es aus, wenn der Blick auf die Künste gelegt wird: Hier finden sich seismographische Kapazitäten, die auch scheinbar nebensächliche Veränderungen sowie ihre Auswirkungen registrieren und zugänglich machen.
Die geplante Plattform widmet sich der Herausforderung, einen breitgefächerten Einblick in gegenwärtige Realisierungen dieser Kapazitäten zu ermöglichen. Als Orientierung für diesen Einblick, der den Fokus weniger auf kontrollierende Ordnung und mehr auf ein möglichst reichhaltiges Bild des verstrickten Gewebes der Erfahrung legen will, dienen drei Knotenpunkte:
(1) Der offensichtlich nicht zu leugnende Klimawandel vergegenwärtigt globale Interdependenzen, in denen es um Leben und Tod geht. Daraus ergibt sich die Verpflichtung zu erkennen, wie verbunden wir miteinander sind und wie wir aufgefordert sind, diese Welt, in der wir leben, umzuorganisieren, gerade weil sie ohne ihre fortwährende Zerstörung kaum mehr zu begreifen ist und immer unzugänglicher wird.
(2) Die zwangsläufige Rückkehr der unterdrückten Natur nimmt Formen an, die sich in einem komplexen Wechselspiel zwischen äußeren Umständen und inneren Phantasien, Träumen und Wünschen manifestieren, das sich dem kontrollierenden Zugriff hartnäckig widersetzt, gleichzeitig jedoch Ausdruck etwa in kulturellen Erzeugnissen findet.
(3) In der zeitgenössischen Literatur beobachten wir einen Wandel hin zu ästhetischen Beschreibungen extremer klimatischer Bedingungen, die Narrative auf neue Weise gestalten. Anstelle traditioneller Erzählungen, die von Subjekten getragen werden, erleben wir eine Literatur, die die Sinnlichkeit in den Vordergrund rückt. Diese Offenheit für sinnliche Wahrnehmungen könnte der Schlüssel sein, um die dominierenden Erzählungen zu hinterfragen und ein interrelationales Verständnis unserer Erfahrungen zu fördern.
(Post-)Doktorandinnen und (Post-)Doktoranden, die bis zum 30. April 2025 Vorschläge im Umfang von maximal 500 Wörtern und eine Kurzbio von maximal 200 Wörtern in einem pdf einreichen, hätten Gelegenheit, ihre Projekte in halbstündigen Vorträgen zur Diskussion zu stellen. Einreichungen per Email bitte an alle drei Veranstalter:innen:
aloisiamoser@nullgmail.com, j.popp@nullakbild.ac.at, joerg.sternagel@nulluni-passau.de
Eine Rückmeldung und die Veröffentlichung des Programms erfolgen bis zum 20. Mai 2025.