DGÄ

Design und Mimesis

Kreative Nachahmungsprozesse zwischen Natur und Kultur

Hochschule Hannover, Fakultät III – Medien, Information und Design

19.10.2017, 12:00 Uhr bis 20.10.2017, 18:00 Uhr

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HsH-Flyer-1

Wie verhalten sich Design und Mimesis im Hinblick auf das Begriffspaar

Natur und Kultur zueinander? Der Gegensatz von Natur und Kultur

zählt zu den wirkmächtigsten Setzungen der Geistes- und Kulturgeschichte.

Zahlreiche Konzepte und Theorien der Gestaltung beruhen

auf der Unterscheidung zwischen unwillkürlich Gewordenem und willentlich

Gestaltetem, zwischen Naturwüchsigem und Menschgemachtem.

Dabei reibt sich die Definition des Künstlichen, des Gestalteten,

des Designs immer an der Vorstellung von Natur. Entweder wird die

menschliche Technologiefähigkeit als Verbesserung der Natur begriffen

oder die Natur wird als Vorbild in Perfektion, Effizienz und Komplexität

gesehen. Dann soll die Natur nicht übertroffen, sondern nachgeahmt

werden. Seit der Romantik wird dieses Nachahmungsmodell

gelegentlich auch umgekehrt: eigentlich würde die Natur ja die Kunst

nachahmen, wie etwa A. W. Schlegel meinte.

Mimesis als Nachahmung kann zudem auch selbst als kulturelle Handlung

beschrieben werden, die nicht nur dem Menschen zukommt.

Wenn auch bei Tieren und Pflanzen mimetisches Verhalten zu beobachten

ist, müssten auch diese als kulturfähig und damit als kreative

Wesen angesehen werden.

In jüngerer Zeit steht das Verhältnis von Natur und Kultur wieder verstärkt

im Zentrum der Debatten, gerade auch im Zusammenhang mit

dem Design. Nachhaltigkeit, Klimawandel, Energiewende, Tierethik,

Designerpflanzen und -tiere, Patente auf Genome gehören zu den Begriffen,

die im Rahmen ästhetischer und kreativitätsrelevanter Debatten

ständig fallen und gern als vitale Herausforderungen der näheren

und weiteren Zukunft eingestuft werden. Innerhalb dieser intensiv geführten

Auseinandersetzungen wollen wir das 4. Kurt-Schwitters-Symposium

nutzen, um verschiedene Standpunkte zu diskutieren.