DGÄ

Nachdenklichkeit

Tagung

Collegium Helveticum, Schmelzbergstrasse 25, 8006 Zürich

08.11.2019 bis 09.11.2019

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Nachdenklichkeit

Es ist schon ein klassischer Reflex: Erst wenn etwas nicht mehr da ist, wird der Verlust deutlich. So fragt sich auch für die Nachdenklichkeit, was fehlt, wenn sie schwindet. Gerade in politisch-gesellschaftlicher Hinsicht wird dieses Problem greifbar.

 

Auffällig ist, wie sehr die lebensweltliche und intellektuelle Relevanz der Nachdenklichkeit in einem fast traditionellen Missverhältnis zum Nachdenken über die Nachdenklichkeit steht. Unsere Tagung möchte diese Spannung auflösen, indem sie in unterschiedlichen Formaten ihrerseits nachdenklich mit jenem Thema umzugehen versucht und dabei auf folgende Aspekte genauer eingehen wird: Der Status des Nachdenklichseins ist zunächst zu klären. Handelt es sich um eine Einstellung, Haltung, einen Wert oder eine Tugend? Hinzu kommen mögliche Angrenzungen zu weiteren Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Empathie oder Sensibilität, gebunden an die Frage nach den Gründen und Quellen der Nachdenklichkeit im Kontrast zu ihrem Mangel oder Verlust. Dies führt zur Fragen, inwiefern lediglich das (Nach-)Denken angesprochen ist und nicht zugleich das Fühlen und Empfinden. Entsprechend sind Formen der Verkörperungen von Nachdenklichkeit zu bedenken. So sehr nachdenklich zu sein, wünschenswert ist, bleibt dieser Wunsch an Kontexte gebunden. Auch die Grenzen, ja das gleichsam Unangemessene der Nachdenklichkeit muss schliesslich ebenso zum Thema werden: Kann nachdenklich sein, wer vollkommen gelöst und ganz in einer Situation aufgeht? Muss nicht das Zögern des Nachdenklichen endlich der Entschiedenheit des Handelns weichen?

 

www.fleckzentrum.ethz.ch/