DGÄ

Sehen und Hören in der Medienwelt

Sprengel Museum Hannover

02.10.1998 bis 04.10.1998

Welchen veränderten Anforderungen sehen wir uns in physiologischer und psychologischer, philosophischer und soziologischer Hinsicht gegenüber, wenn wir das Wahrnehmen unter dem Aspekt sich ständig verändernder technisch-medialer Voraussetzungen befragen? Hegel hatte noch fordern können, daß vor aller (philosophischer) Erkenntnis dem Menschen erst einmal alles konkrete Hören und Sehen zu vergehen hätte. Fragwürdig scheint einer solchen Forderung nicht zu sein, was das denn sei: das Sehen und das Hören. Wenn aber die Beschleunigung der technischen Umbrüche und mit diesen der gesellschaftliche Wandel möglicher Wahrnehmung immer schneller zu werden scheint, so wird die Frage danach forciert, wie sich Sehen und Hören „denken“ läßt, um es heute ein wenig besser zu „verstehen“. Wie läßt sich unter aktuell erfahrbarer Wirklichkeit das Wahrnehmen beschreiben oder: ist es uns in einem unmittelbaren Sinn eigentlich nicht schon längst vergangen?

Diesen Fragen sollen sich Beiträge und Diskussionen des Symposions in vier thematischen Schwerpunkten widmen. Sinne im Wandel der Mediengeschichte

Horst Wenzel (Berlin, Medienhistoriker):
Augen und Ohren – Schrift und Bild. Der Medienwechsel vom Körpergedächtnis zur Manuskriptkultur

Claudia Benthin (Hamburg, Kulturwissenschaftlerin):
Berührung als Kommunikation? Konzeptionen und Phantasmen von Taktilität im virtuellen Raum

Peter Gendolla (Siegen, Literatur- und Medienwissenschaftler):
Die Außenwelt der Innenwelt. Möglichkeiten interaktiver Literatur

Eckart Altenmüller (Hannover, Neurologe): Neurophysiologie in einer veränderten Hörwelt: Was wissen Neuronen über Ästhetik
Johannes Goebel (ZKM Karlsruhe, Komponist):
Die unendliche Klanggestalt und das ermüdete Ohr

Peter Wicke (Berlin, Musikwissenschaftler):
„Move Your Body“ – Über Sinn, Klang und Körper

Christian Wehrhahn (Tübingen, Neurologe):
Der lange Weg vom Reiz zur Erkenntnis.
Wie aus einer Wellenlänge auf der Netzhaut ein Signal im Gehirn wird

Ralf Konersmann (Kiel, Kulturwissenschaftler + Philosoph):
Plädoyer für eine Archäologie des Sehens

Susanne Ackers (Skövde/Schweden, Kunsthistorikerin):
Das Sehen als Prozeß und visualisierte Zeit

Thomas Hensel (Hamburg, Kunsthistoriker):
Das Buch hinter dem blinde Bildschirm. Francois Truffauts „Fahrenheit 451“

Eggo Müller (Potsdam, Film- und Fernsehwissenschaftler):
Signaturen des Medialen. Film und Fernsehen als Rahmen Der Wahrnehmung